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Diplomarbeit
Unter den Rahmenbedingungen des demografischen Wandels erlangt das Leitbild einer kinder- und familienfreundlichen Stadtentwicklung zunehmend an Bedeutung. Die kinder- und familienfreundliche Entwicklung von Städten und Gemeinden wird zu einer zentralen Strategie zur Sicherung ihrer Zukunftsfähigkeit. In Pirna leben zurzeit rund 5.200 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren. Für sie gibt es 20 öffentliche Kinderspielplätze, die sich meist in öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen befinden. Zu den öffentlichen Kinderspielplätzen kommen eine Reihe privater Spielplätze hinzu.
Die Qualität der vorhandenen Spielplätze wurde 2010 im Rahmen der Diplomarbeit „Spielraumkonzept für die Stadt Pirna unter besonderer Berücksichtigung der 6- bis 12-jährigen“ untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass nur jeder fünfte der 55 untersuchten Spielplätze über eine hohen Spielraumqualität verfügen und den Anforderungen der 6- bis 12jährigen gerecht werden können. Dies betrifft insbesondere die in letzter Zeit neu gebauten bzw. grundlegend sanierten Spielplätze (Elbpromenade, Thälmannplatz - Kleinkinderbereich, Haußnerschule, Friedenspark, Zehista).
Stadtteil/Ortsteil | Anzahl der Spielplätze mit Spielraumqualität | ||
---|---|---|---|
gering |
mittel |
hoch |
|
Birkwitz |
1 |
||
Copitz-Ost |
1 |
||
Copitz-West |
7 |
7 |
4 |
Graupa |
1 |
||
Inneres Stadtgebiet |
4 |
6 |
3 |
Liebethal |
2 |
||
Pratzschwitz |
1 |
||
Sonnenstein |
6 |
7 |
3 |
Zehista |
1 |
||
SUMME |
17 (31 %) |
27 (49 %) |
11 (20 %) |
Die Ergebnisse der Diplomarbeit stehen hier für Sie bereit:
Die Diplomarbeit zeigt auch auf, dass fast ein Drittel der untersuchten Spielplätze nur von geringer Qualität sind. Als Mängel traten insbesondere auf:
- unzureichende Nutzungsvielfalt und Qualität der Spielangebote (ausreichend Funktions- und Spielbereiche für verschiedene Altersgruppen, viele Spiel- und Bewegungsangebote),
- unzureichend vorhandene Räume und Gelegenheiten für Abenteuer und Spannung im Umgang mit kalkulierbaren Gefahren,
- unzureichende Möglichkeiten zur Sinnes- und Bewegungsförderung (Tasten/Fühlen, Hören, Riechen, Sehen, Schmecken, Gleichgewicht, Motorik, Koordination),
- Mangel an Rückzugsmöglichkeiten zum Verstecken, Ausruhen und Kommunizieren, unzureichende naturnahe Gestaltung für Erfahrungen mit der Natur, Kreativität und entdeckendes Lernen.
Um Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu entwickeln und zu fördern, bedarf es sicherer und sauberer Spielplätze. Hier lassen sich die Sinne und Außenwelt wahrnehmen, Bewegung (z.B. Motorik, Gleichgewicht) fördern sowie Sozialkontakte pflegen. Spielplätze sind auch Treffpunkte für verschiedene Altersgruppen und sollen Spiel- und Erlebnismöglichkeiten für alle, auch für Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten bieten und sie integrieren.
Im Zuge der fortschreitenden Sanierung hat sich insbesondere die Innenstadt in den letzten Jahren zu einem beliebten Wohngebiet junger Familien entwickelt. Die hier vorhandenen Spielplätze sind aus Sicht der Lokalen Agenda 21 Pirna nicht mehr ausreichend bzw. bedürfen teilweise auch einer vollständigen Erneuerung. Teilweise mussten wie auf dem Thälmannplatz vorhandene Spielgeräte wegen Verschleiß bereits ersatzlos abgebaut werden. Hier besteht dringend Handlungsbedarf!
Zur Weiterentwicklung der Pirnaer Spielplätze bedarf es einer Konzeption, die Stärken und Schwächen analysiert und den Handlungsrahmen für die kommenden Jahre aufzeigt. Dafür kann die vorliegende Diplomarbeit eine gute Grundlage darstellen.
Auf Initiative der Lokalen Agenda hat der Stadtrat der Stadt Pirna am 10.11.2009 die Erarbeitung einer gesamtstädtischen langfristigen Entwicklungskonzeption für Kinderspielplätze beschlossen. Die Erarbeitung der Konzeption soll im Haushalt 2013/14 erfolgen.
Wir werden diesen Erarbeitungsprozess intensiv begleiten und Anregungen einbringen. Für die mittelfristige Gestaltung der Pirnaer Spielplatzlandschaft sind u. E. nach folgende Maßnahmen denkbar:
- Erweiterung des Spielangebotes an der Elbpromenade,
- Erneuerung des zweiten Teils des Spielplatzes Thälmannplatz,
- Umgestaltung und Erweiterung der kleinen Spielanlage an der Marktgasse,
- Vernetzung der innerstädtischen Spielplätze nach dem System der „bespielbaren Stadt“ (siehe dazu auch http://www.griesheim.de/Bespielbare-Stadt.1029.0.html)
- Ergänzung der innerstädtischen Spielanlagen durch einen Neubau im Bereich des Grünringes bzw. des Schlossberghanges,
- Wiederherstellung Spielplatz an der Fritz-Ehrlich-Straße.
Weitere Ideen und Hinweise sind dabei jederzeit willkommen! Senden Sie uns hier Ihre Meinung oder beteiligen sich selbst an der Arbeit der Agenda in Pirna.